Der Spion in der Hosentasche
Die unregulierte Datenmakler-Industrie stellt eine erhebliche Bedrohung für die Privatsphäre und Sicherheit des Einzelnen dar, wie die jüngste Entdeckung eines Datensatzes mit 380 Millionen Standortdaten aus 137 Ländern zeigt. Der Datensatz eines Tages!
Einer der alarmierendsten Aspekte dieser Entdeckung ist die schiere Größe der Datensammlung. Der Datensatz enthält Standortdaten von Millionen von Personen, darunter auch solche aus gefährdeten Gruppen. Diese Daten können verwendet werden, um detaillierte Profile von Personen zu erstellen, einschließlich ihrer täglichen Routinen, Interessen und sogar ihrer sexuellen Orientierung. Das Potenzial für den Missbrauch dieser Daten ist enorm!
Stellt sich die Frage: Wie schütz man sich?
Vor einigen Monaten habe ich mir ein neues Smartphone gekauft, ein Pixel 8 von Google, und habe das Custom-ROM GrapheneOS installiert. GrapheneOS ist ein auf Datenschutz und Sicherheit ausgerichtetes mobiles Betriebssystem mit Android-App-Kompatibilität, das als gemeinnütziges Open-Source-Projekt entwickelt wurde. Es konzentriert sich auf die Erforschung und Entwicklung von Datenschutz- und Sicherheitstechnologien, einschließlich wesentlicher Verbesserungen bei Sandboxing, Exploit-Abwehr und dem Berechtigungsmodell.
Es sind keinerlei Google-Dienste vorinstalliert, auch nicht der Google App-Store. Meine Apps beziehe ich überwiegend vom F-Droid Store, der ausschließlich Open-Source-Apps anbietet. Indem der Quellcode öffentlich zugänglich ist und die APK-Dateien direkt vom F-Droid-Server generiert werden, kann die Integrität der Apps besser gewährleistet werden.
Ich habe nur eine Handvoll Apps aus dem Aurora Store installiert, die nicht Open-Source sind. Der Aurora Store ist eine weitere alternative App-Store-Plattform. Er bietet eine umfangreiche Sammlung von Apps, die kostenlos und ohne Google-Konto heruntergeladen werden können. Ich habe beispielsweise die nicht quelloffene App SwiftKey von Microsoft installiert, eine Tastatur mit Wischgesten. Hier nutze ich das Feature von GrapheneOS, einer App den Zugang aufs Netzwerk zu verbieten. Daten können so gar nicht erst abfließen.
Andere Apps, die ich nur sporadisch nutze, wie etwa die App meines Mobilfunk-Providers, beende ich nach deren Nutzung durch “Beenden erzwingen”, wodurch sie dauerhaft beendet werden, bis ich sie selbst wieder aufrufe. Auch ein Neustart des Geräts ändert nichts daran. Zumindest kann ich so verhindern, dass die Apps im Hintergrund unbemerkt Daten sammeln.
App-übergreifend erschwere ich recht zuverlässig das Laden von Werbung, indem ich den DNS-Server von adminForge verwende, der einen Werbeblocker integriert hat. Und natürlich habe ich keine Werbe-ID (Mobile Advertising ID, MAID) gesetzt. Diese Werbe-ID macht uns für die Werbeindustrie eindeutig erkennbar.
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