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Erste Erfahrungen mit LoRa und Meshtastic

Für LoRa habe ich mich erstmals wenige Wochen vor dem 38. Chaos Communication Congress (38C3) Ende 2024 in Hamburg interessiert, doch irgendwie bin ich wieder davon abgekommen. Kürzlich stolperte ich nun über eine Episode vom c’t 3003 Podcast und wurde erneut auf das Thema aufmerksam. Sogleich habe ich mir das dort vorgestellte All-in-One-Gerät T1000-E von Seeed Studio bestellt, gleich 2x, damit ich auch an meinem entlegenen Wohnort spielen kann.

Am Montag traf das Paket hier ein und natürlich habe ich nicht lange gefackelt und direkt losgelegt. Meine ersten Erfahrungen mit dem Tracker waren etwas holprig, doch bevor ich darauf näher eingehe, erst noch ein paar Worte zu LoRa und Meshtastic:

LoRa ist eine Funktechnologie für lange Reichweiten bei sehr geringem Stromverbrauch. Sie funkt über lizenzfreie Frequenzbänder (433 MHz und 868 MHz in Europa) und ist nicht für große Datenmengen gedacht, sondern für kleine Datenpakete – ideal für Sensoren, Smarthome, Tracker usw.

Jedes Teilnehmergerät (Node) kann

  • (verschlüsselte) Nachrichten über LoRa versenden
  • gleichzeitig als Relais für andere Nodes arbeiten und so die Reichweite des Netzes vergrößern (Mesh)
  • ohne jede Abhängigkeit vom Mobilfunk, WLAN oder Internet funktionieren

Meshtastic ist ein Open-Source-Projekt, das LoRa-Hardware nutzt, um ein dezentrales Kommunikationsnetzwerk aufzubauen. Das Projekt stellt die Firmware quelloffen auf GitHub bereit, unterstützt eine wachsende Liste handelsüblicher LoRa-Boards und bietet plattformübergreifende Apps (Android, iOS, CLI, Web) zur Konfiguration und Nutzung. Typische Anwendungen sind Wander- und Outdoor-Kommunikation, Notfall- und Krisennetze oder Sensor-Datenübertragung.

Das T1000-E im Größenvergleich mit meinem Deutschland-Ticket

Der kleine IP65-wassergeschützte Tracker im Kreditkarten-Format hat trotz seiner geringen Größe einiges an Bord:

  • die LoRa Funktechnik natürlich
  • einen fest verbauten Akku, der bis zu 2 Tage halten soll
  • ein GPS-Modul
  • ein Bluetooth-Modul
  • einen Temperatursensor, von -20 bis 60 Grad Celsius
  • einen Bewegungssensor
  • eine LED für Statusinfos
  • einen Piezo Summer für Benachrichtigungen
  • und einen Taster zum Ein- und Ausschalten etc.

Die Meshtastic-App hatte ich mir bereits Tage zuvor aufs Smartphone geladen und erkundet. Nun wollte ich die Geräte einfach einschalten und gucken, was passiert. Doch da begannen die Probleme bereits. Laut Anleitung (es gibt lediglich ein Wiki) soll ein einfacher Tastendruck ausreichen, doch es passierte nichts. Absolut rein gar nichts. Nach einigem hin und her fand ich schließlich heraus, dass keine Firmware vorinstalliert war. Somit durfte ich mich gleich zu Beginn damit befassen, wie man die Firmware auf dem Gerät installiert. Vom Grundsatz her ist das zwar gar nicht so schwer: Firmware downloaden, den Tracker via Kabel mit dem PC verbinden und die Firmware einfach rüberkopieren. Doch auch das hat nicht gleich auf Anhieb funktioniert.

Vielleicht habe ich die Reichweite etwas überschätzt. Den einen Tracker habe ich auf unseren Dachboden gebracht und auf einen alten Kleiderschrank abgelegt, um an Höhe zu gewinnen und die Reichweite zu verbessern. Mit dem anderen Tracker bin ich durch die Gegend gezogen und habe private Chat-Nachrichten gesendet, denn dann sieht man in der App anhand des Symbols, ob die Nachricht zugestellt werden konnte. Das hat manchmal geklappt, dann sieht man ein Symbol mit einer Person mit Haken dran (rot umrandet im Screenshot). Andernfalls zeigt sich eine durchgestrichene Wolke, die anzeigt, dass kein Node gefunden und die Nachricht nicht gesendet werden konnte.

Reichweitentest via Privatchat

Obwohl ich mich im ländlichen Raum bewege und sich die Funkwellen frei ausbreiten können, beträgt die Reichweite tatsächlich nur wenige Kilometer. Und wie man auf der Karte unschwer erkennen kann, gibt es in ganz Ostfriesland kaum aktive Nodes. Meine beiden Tracker tauchen hier gar nicht auf, was wohl daran liegt, dass sie sich mangels Verfügbarkeit bisher mit keiner anderen Node verbinden konnten.

Nur wenige Nodes in Ostfriesland

Ich werde mich weiter in die Materie einlesen und experimentieren. Wenn was Spannendes passiert, berichte ich natürlich darüber ;)

Tim Peters
Autor
Tim Peters
Ich bin ein Detektiv im Dienste der Technologie! Immer auf der Suche und doch ganz in meinem Element. Softwaretester aus Leidenschaft.



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